Unser Journalistenpreis
Inhaltsverzeichnis
Seit dem Jahr 1992 lobt der Presseklub Bremerhaven-Unterweser e.V. jährlich den Journalistenpreis aus. Zunächst für Nachwuchsjournalisten, seit dem Jahr 2014 für alle Altersgruppen und Mediensparten.
Ausgezeichnete Redaktionen bundesweit
Böhme Zeitung, Bremerhaven Online, Bremer Medienbüro, Cuxhavener Nachrichten, Die Zeit, GEO, Hamburger Abendblatt, Hamburger Morgenpost, Jeversches Wochenblatt, Kreiszeitung Wesermarsch, NDR Fernsehen, Niederelbe Zeitung, Nordsee-Zeitung, Nordwest-Zeitung, Ostfriesischer Kurier, Ostfriesland Magazin, Radio Bremen Online, Radio Bremen TV, Redaktionsgemeinschaft Nordsee, Rhein Zeitung, Stader Tageblatt, Sonntagsjournal, Weser-Kurier, Wilhelmshavener Zeitung, Zeit Online.
Preisträger / Preisträgerin des Jahres 2019
Feature: Heu-Noon im Norden
Nach dem Dürresommer ist das Futter knapp. Pferdebesitzer fürchten um das Wohl ihrer Tiere, Landwirte schützen sich vor Dieben. Nur ein Bauer bei Cuxhaven hat clever vorgesorgt.
Fabian Franke, Journalist, Die Zeit
Die Begründung der Jury
Es geht doch nur um Heu. Kann eine Geschichte über profanes Viehfutter spannend und interessant sein? Sie kann es – insbesondere vor dem Hintergrund des Dürresommers und des Klimawandels, der Heu zum knappen Gut für norddeutsche Pferdebesitzer werden lässt. Autor Fabian Franke wirft einen lokalen Blick auf ein allgegenwärtiges globales Thema, das die Menschheit bewegt. Die Botschaft des Features reicht weit über den regionalen Raum hinaus, in dem sich Heudiebe, besorgte Pferdehalter und ein kaufmännisches Cleverle tummeln: Der Beitrag gibt eine Ahnung von kommenden Verteilungskämpfen, von Verlierern und Profiteuren einer sich verändernden Agrarlandschaft. Das macht ihn hochaktuell und relevant. Unaufgeregt, sprachlich ausgefeilt und mit einem Augenzwinkern – wenn etwa Heubauer Hermann Ropers zum modernen Dagobert Duck wird – erzählt Franke seine Geschichte, die den Leser mit ihren zahlreichen wissenswerten Details ein Stück schlauer macht.
Video-Interview
Reportage: Dorf-Marathon in Wellen
Familiär und entspannt: Das macht den Wellener Marathon besonders
Yannick Lowin, Reporter, Radio Bremen TV
Die Begründung der Jury
Ruhig, fast schon bedächtig, erzählt Yannick Lowin vom Marathon-Lauf in Wellen. Er trifft damit die Grundschwingung des Geschehens und setzt bewusst einen Kontrapunkt zu den temporeich inszenierten Lauf-Events der Großstädte. Den Zuschauerinnen und Zuschauern eröffnet er einen sorgfältig nachgezeichneten Mikrokosmos und setzt Akzente mit seinen pointierten Formulierungen. Mit feinem Sinn für die Eigentümlichkeiten seiner Protagonisten porträtiert Yannick Lowin die Menschen auf und an der Laufstrecke, stellt sie aber niemals bloß. Ein Fernsehbeitrag, der in Text und Gestaltung den Charakter des Ereignisses kongenial wiedergibt.
Video-Interview
Dossier: Unter der Oberfläche
Überflutete Städte, schmelzende Gletscher, verdorrte Felder: Die Folgen der Erderwärmung sind überall auf der Welt zu spüren. Am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven arbeiten Hunderte Forscher daran, den Klimawandel besser zu verstehen. In diesem Dossier porträtieren wir Antje Boetius, die Leiterin des Instituts, und zeigen, wie sich die Wissenschaftler auf die größte Expedition der Geschichte vorbereiten: Im September bricht der Eisbrecher „Polarstern“ zu einer einjährigen Forschungsfahrt in die Arktis auf.
Katharina Frohne, Redakteurin, Weser-Kurier
Die Begründung der Jury
Katharina Frohne bietet ihrer Leserschaft die Möglichkeit, gut informiert mitreden zu können, rund um die Arbeit des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven und dessen Direktorin Antje Boetius. Dafür nutzt Frohne persönliche Gespräche mit ihr und liefert Eindrücke aus erster Hand, die den Arbeitsalltag der Direktorin hautnah miterleben lassen. Es gelingt ihr hervorragend, die Motivation der Wissenschaftlerin herauszuarbeiten, achtsam und facettenreich in eingängiger, klarer Sprache und szenisch ansprechend. Die ergänzenden Beiträge über die Arbeit des AWI, der „Polarstern“-Expedition und die Anforderungen an moderne Wissenschaftskommunikation setzen zusätzlich relevante Akzente und machen Wissenschaft greifbar. Dabei überzeugen sowohl die detaillierten und sehr verständlichen grafischen Darstellungen, als auch die inhaltliche Vielfalt aller Beiträge im Gesamteindruck.
Portrait: Hinterm Horizont
Vom Stasi-Knast zum DEL-Job: Die deutsch-deutsche Geschichte des Thomas Popiesch
Olaf Dorow, Redakteur, Weser-Kurier
Die Begründung der Jury
Viele Schicksale sind zum 30. Jahrestag des Mauerfalls beschrieben worden. Auch das von Erfolgstrainer Thomas Popiesch, der bei den Fischtown Pinguins das macht, was ihm die DDR verwehrt hat: seiner Leidenschaft Eishockey nachgehen. Olaf Dorow hat die Lebensgeschichte von Popiesch im Weser-Kurier beschrieben. Dabei ist es ihm hervorragend gelungen, die Betroffenheitsschiene zu umschiffen. Er hat eine besonders leichte Sprache gefunden, um den Lebensweg von Trainer Popiesch nach seinen gescheiterten Fluchtversuchen zu beschreiben. Dorow wählt die richtigen Worte, um das Schicksal eines Menschen aufzuzeigen, der für das Eishockeyspielen gebrannt hat. Und der einen anderen Weg finden wollte, nachdem seine Leidenschaft auf Eis gelegt wurde.
Preisträger des Jahres 2018
Reportage/Portrait/Interview: Frau Held, Mutter.
Vivian Pasquet, Redakteurin, GEO Feature
„Mach was aus deinem Leben!“, sagten Freunde zu ihr. „Ich mach doch was“, antwortete Kerstin Held – und nahm Pflegekinder mit Behinderungen bei sich auf, neun im Lauf der Zeit: Autisten, Alkoholgeschädigte, Sterbenskranke. Warum tut sie das?
Die Begründung der Jury: Eine junge Frau nimmt Kinder mit Behinderung und sterbenskranke Kinder bei sich auf. Eine berührende Geschichte, die niemals rührselig wird und die die Leserinnen und Leser hineinzieht in eine ganz besondere Lebenswelt. Vivian Pasquet kombiniert für ihren Beitrag gekonnt und innovativ die Stilformen Reportage, Portrait und Interview. Sie arbeitet die Motivation der Pflegemutter heraus und beleuchtet bildhaft die emotionalen Hochs und Tiefs, die dieses außergewöhnliche Lebensmodell mit sich bringt. Dabei bindet sie auch kritische Reaktionen aus dem persönlichen Umfeld der Protagonistin ein. Eine herausragende journalistische Leistung.
„Nach Angelinas Tod ist unser Leben mühsam und schwer“
Andreas Schoener, Redakteur, Nordsee-Zeitung
Der Schmerz bleibt. Er hat ihre Herzen gebrochen. Natascha und Fedor Ermolenko weinen, wenn sie an Angelina denken. „Es tut so weh“, sagt die Mutter. Und in diesem Moment sind sie wieder da, jene blutigen Bilder aus dem Sommer des Jahres 2015: Ihre Tochter liegt lebensgefährlich verletzt vor dem elterlichen Haus in Bad Bederkesa. Der Ex-Freund hat sie niedergestochen. Wenige Stunden später ist die junge Frau tot, kurz nach ihrem 18. Geburtstag.
Die Begründung der Jury: Mitfühlen, sich dennoch nicht gemein machen mit der Sache – ein Drahtseilakt, der Andreas Schoener in seinem Beitrag preiswürdig gelingt. Behutsam schildert er, wie die Eltern der ermordeten Angelina mit ihrer Trauer umgehen. Dabei wahrt er journalistische Distanz und beschreibt dennoch einfühlbar den täglichen Trauerprozess. Andreas Schoener hat als Journalist auf besondere Weise Vertrauen zu den trauernden Eltern aufgebaut und anschließend unaufgeregt und facettenreich berichtet.
Beitrag: Ein knüppelharter Kampf zurück ins Leben
Mareike Scheer, Redakteurin, Kreiszeitung Wesermarsch
Eishockeyspieler zählen zuden härtesten Männern der Welt. Chris Rumblegehört als Verteidiger des Bremerhavener DEL-Klubs Fischtown Pinguins ganz sicher dazu. Der 27-Jährige ist ein echter Krieger – denn er hat erfolgreich den Krebs bekämpft. Und was ist schon ein Bodycheck im Vergleich zum Kampf ums Überleben…
Die Begründung der Jury: Mareike Scheer nimmt die Leserinnen und Leser mit auf die Achterbahnfahrt der Gefühle, die ein Eishockeyspieler durchlebt, als er an Krebs erkrankt. Die Hoffnung auf Heilung, die Angst um sich und die Familie und der Kampf zurück ins normale Leben – Mareike Scheer ist es herausragend gelungen, einen monatelangen Kampf ums Überleben auf nur einer Zeitungsseite darzustellen und in dramaturgisch besonders gelungener Weise aufzubereiten.
Preisträger des Jahres 2017
Reportage: Das kleine Wunder von Lehe
David Hugendick, Redakteur, ZEIT ONLINE
Kriminalität, Schrottimmobilien, Arbeitslose: Bremerhaven-Lehe ist einer dieser verrufenen deutschen Stadtteile. Und nur die Anwohner wissen: Hier entsteht gerade etwas.
Die Begründung der Jury: Der gebürtige Bremerhavener beschreibt kenntnisreich den Wandel seiner Heimatstadt, besonders des Goethe-Viertels im Stadtteil Lehe. Er blendet nicht die sozialen und städtebaulichen Probleme aus, wirft aber einen positiven Blick auf Initiativen, mit denen engagierte Bürger ihren Stadtteil voranbringen wollen. Eine umfassende Recherche ohne die gewohnten Lehe-Klischees und die oberflächliche Perspektive anderer überregionaler Medien. Der herausragende Bericht besticht auch durch seine stilistische Vielfalt mit überraschenden wie treffenden Wortneuschöpfungen.
Reportage: Die letzten Seelachsjäger
Lili Maffiotte, Redakteurin, Nordsee-Zeitung
Der Funkspruch der Norweger kommt für die „J. von Cölln“ wie gerufen. Die Männer haben noch sechs bis sieben Tonnen Fisch im Netz. Aber kein Platz mehr an Bord der „Astrid“. Kapitän Fritz Flindt zögert nicht lange. Er ruft seine Crew an Deck, lässt das Schleppnetz einholen und dampft den Norwegern entgegen. Mit einem Grinsen im Gesicht.
Die Begründung der Jury: Es vergeht keine Sekunde, da steckt der Leser schon mittendrin im Arbeitsalltag der ,,J. von Cölln“. Der Hochseekutter ist im Skagarrak unterwegs auf der Suche nach Seelachsschwärmen. Die Redakteurin der Nordsee-Zeitung hat Kapitän Fritz Flindt und seine Besatzung sechs Tage lang bei ihrer Fangfahrt begleitet. Herausgekommen ist eine kurzweilige und gut bebilderte Reportage. Lili Maffiotte lässt die Leser Wind und Wellen spüren, portraitiert die Crew und erläutert nebenbei die Rahmenbedingungen für die harte Arbeit der Fischer.
Ausgezeichnet für ihr „jahrzehntelanges herausragendes Engagement im Bereich Kultur“.
Anne Stürzer, Redakteurin, Nordsee-Zeitung
Die Begründung der Jury: Anne Stürzer engagiert sich in herausragender Weise und auf hohem Niveau für die Berichterstattung in den Bereichen Kunst, Literatur und Film. Beispielhaft steht dafür ihr Bericht ,,Liebeserklärung an die Unangepassten“. Sie recherchiert grundlegend und tiefgreifend und beschreibt selbst schwierigste Inhalte unangestrengt und nachvollziehbar klar. Sie weckt das Interesse für große überregionale Ausstellungen und vermag ihre Leser ebenso zu inspirieren wie zu berühren. Insbesondere bei Film- und Buchbesprechungen überrascht sie darüber hinaus immer wieder mit originellen und amüsanten Ideen und Darstellungsformen.
Preisträger der Jahre 1992-2016
2016
Egbert Schröder, Niederelbe-Zeitung (herausragendes Engagement)
Nikolas Migut, Norddeutscher Rundfunk (Fernsehen)
Dörthe Schmidt, Nordsee-Zeitung
Christine Fee Moebus, Radio Bremen (Multimedia)
2015
Britta Lübke, Radio Bremen (Fernsehen)
Denice May, Cuxhavener Nachrichten
Felix Filke, Nordsee-Zeitung
Foto-Sonderpreis: Milena Tauber, Kreiszeitung Wesermarsch
2014
Maren Reese-Winne, Cuxhavener Nachrichten
Ellen Reim, Kreiszeitung Wesermarsch
Marco Butzkus, Online-Redakteur
Sonderpreis: Wolfgang Stephan, Redaktionsgemeinschaft Nordsee
2013
Anna Sophie Inden, Ostfriesland Magazin
Claudia Bollmann, Nordsee-Zeitung
Felix Horstmann und Volker Schimkus, beide Hamburger Morgenpost, sowie Katharina Miklis, Hamburger Abendblatt
2012
Yvonne Stock, Nordsee-Zeitung
Pierre-Christian Fink, Die Zeit, sowie Anne-Kristin Klare und Thomas Joppig, beide Weser-Kurier
Kristin Hilbinger, Wilhelmshavener Zeitung, und Elisabeth Hinzte, Ostfriesland Magazin
2011
Dominic Rahe, Nordsee-Zeitung
Gesa Wicke, Weser-Kurier, und Roland Ahrendt, Niederelbe-Zeitung
Susanne Seedorf, Bremerhavener Sonntagsjournal, und Annabel Trautwein, Nordsee-Zeitung
Foto-Sonderpreis: Beate Ulich, Nordsee-Zeitung
2010
Maren Beneke, Weser-Kurier
Julia Böhme, Nordsee-Zeitung, und Mounia Meiborg, Weser-Kurier
Stephan Giesers, Wilhelmshavener Zeitung
2009
Kristin Kleyhauer, Wilhelmshavener Zeitung
Susanne Seedorf, Nordsee-Zeitung
Meike Lorenzen, Weser-Kurier, und Maik Henschke, Cuxhavener Nachrichten
2008
Jan Unruh, Niederelbe-Zeitung
Frauke Hoyer, Böhme-Zeitung, und Christin Otto, Nordsee-Zeitung
Katrin Neumann, Kreiszeitung Wesermarsch
2007
Alexandra Strathmann, Bremerhavener Sonntagsjournal
Jan Unruh, Niederelbe-Zeitung
Claudia Ehrecke-Schimanski, Wilhelmshavener Zeitung
2006
Yvonne Gotthardt undClaudia Ehrecke-Schimanski, beide Nordsee-Zeitung
Ricarda Gruhl, Niederelbe-Zeitung
Jens Christian Mangels, Cuxhavener Nachrichten
2005
Julia Hellmich, Nordsee-Zeitung
Astrid Labbert, Bremer Medienbüro, und Dietmar Telser, Rhein-Zeitung
Claudia Gilbers, Bremerhavener Sonntagsjournal
2004
Timo Kühnemuth, Kreiszeitung Wesermarsch
Susanne Schwan, Nordsee-Zeitung
Natascha Saul, Niederelbe-Zeitung
2003
Christine Kröger, Weser-Kurier
Frank Miener, Nordsee-Zeitung
Lili Maffiotte, Nordsee-Zeitung
2002
Michelle Fincke, Nordsee-Zeitung
Frank Miener, Kreiszeitung Wesermarsch
Ulrich Hempen, Stader Tageblatt
2001
Christian Heske, Kreiszeitung Wesermarsch
Dr. Christian Mayr, Nordsee-Zeitung
Silke Arends-Vernholz, Ostfriesland Magazin
2000
Nadine Hamaoui, Bremerhavener Kurier
Anja Köhler, Nordsee-Zeitung
Kerstin Diehl, Nordsee-Zeitung
1999
Dirk Bliedtner, Bremerhavener Sonntagsjournal
Caroline Link, Stader Tageblatt
Christoph Mangels, Cuxhavener Nachrichten
1998
Thorsten Melchers, Nordsee-Zeitung
Silke Arends-Vernholz, Ostfriesischer Kurier
Christian Döscher, Nordsee-Zeitung
1997
Uwe Röndigs, Stader Tageblatt
Christian Heske, Bremerhavener Sonntagsjournal
Michael Lange, Nordwest-Zeitung
1996
Martina Löwner, Nordsee-Zeitung
Sabine Henning, Stader Tageblatt
Helmut Stapel, Kreiszeitung Wesermarsch
1995
Ulrike Schuler, Bremerhavener Sonntagsjournal
Helmut Stapel, Kreiszeitung Wesermarsch
Wiebke Eden, Jeversches Wochenblatt
1994
Kerstin Schneider, Nordsee-Zeitung
Egbert Schröder, Niederelbe-Zeitung
Irene Niehaus, Nordsee-Zeitung
1993
Frank Wieding, Hamburger Morgenpost
Reimund Belling, Nordsee-Zeitung
Monika Willer, Nordsee-Zeitung
1992
Peter Intelmann, Nordsee-Zeitung
Mario Schiefelbein, Cuxhavener Nachrichten
Susanne Helfferich-Kühn, Stader Tageblatt