Der Presseklub Bremerhaven-Unterweser blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurück. In der Jahresmitgliederversammlung zog die Vorsitzende Anke Breitlauch eine positive Bilanz der vergangenen zwölf Monate, in denen der Klub bei seinen Veranstaltungen wieder hohe Teilnehmerzahlen verbuchen konnte. „Mit dieser Rückenstärkung durch die Mitglieder“, so Breitlauch, „war es erneut möglich, ein höchst attraktives Programm auf die Beine zu stellen.“
Gastgeber für die Jahresversammlung war diesmal die Bremerhavener Entsorgungsgesellschaft (BEG), die den Presseklub auch 2017 als Sponsor unterstützt. Im Sitzungssaal der BEG an der Hexenbrücke begrüßten die Geschäftsführer Dr. Addissou Lothar Makonnen und Stefan Ketteler die Mitglieder. Vor dem Einstieg in die Tagesordnung gab Makonnen einen Einblick in die Arbeit der BEG und ihrer Tochtergesellschaft BEG logistics. Die Unternehmensgruppe mit etwa 300 Mitarbeitern ist für Aufgaben wie Abfallentsorgung, Wertstoffsammlung, Energieerzeugung und Fernwärmeversorgung sowie Betrieb und Bau des Kanalnetzes zuständig ist. Die Stadt Bremerhaven hatte ihre Entsorgung 2003 teilweise privatisiert und 74,9 Prozent an die westfälische Rethmann-Gruppe verkauft. Bremerhaven behielt 25,1 Prozent der Anteile.
15 Kilometer langes Fernwärmenetz
Als kommunaler Partner betreibt die BEG, wie Makonnen erläuterte, die Abfallentsorgung neben der Stadt Bremerhaven auch in den Landkreisen Cuxhaven und Verden sowie in den Städten Cuxhaven und Emden. Der Hausmüll aus diesem Einzugsgebiet von rund 520 000 Einwohnern werde im Müll-Heiz-Kraftwerk verbrannt, das die Seestadt 1976 baute. Damals sei die damalige Müllbeseitigungsanlage noch heftig umstritten gewesen. Inzwischen hat sich das einst so angefeindete Projekt jedoch laut Makonnen längst bewährt. „Das Müll-Heiz-Kraftwerk ist so ausgelastet, dass sein 15 Kilometer langes Fernwärmenetz 20 Prozent des Bremerhavener Wärmebedarfs decken kann.“ Die elektrische Energieerzeugung liefert zudem 10 Prozent des Strom in der Stadt.
Da turnusmäßige Vorstandswahlen des Presseklubs erst wieder 2018 anstehen, war die eigentliche Jahresversammlung Routinesache. Nachdem Schatzmeister Holger Wiesner den Bericht über die gesunde Kassenlage und die Haushaltsplanung für 2017 präsentiert hatte, entlasteten die Mitglieder den Vorstand einstimmig. In einer Satzungsänderung beschlossen sie einen neuen Wahlmodus für die künftigen Wahlen des geschäftsführenden Vorstands.
Wie der 2. Vorsitzende Herbert Klonus-Taubert ankündigte, erwartet die 238 Mitglieder auch in diesem Jahr wieder ein attraktives Programm. Neben bewährten Veranstaltungen wie dem Fischgipfel (22. Februar) und Windgipfel (Oktober im neuen Cuxhavener Siemens-Werk) will der Klub Diskussionsrunden zu den Themen Sport (28. März, Stadthalle Bremerhaven), Medien (April, bei Radio Bremen) und Immobilien (August) starten. Außerdem geplant: Exkursionen zur Baustelle des Hafentunnels, zum künftigen Thünen-Institut im Fischereihafen und nach Worpswede. Am 6. August will sich der Presseklub am Bürger-Brunch der Bürgerstiftung Bremerhaven auf dem Theodor-Heuss-Platz beteiligen. Die traditionsreiche Jahresfeier mit Vergabe des Journalistenpreises steigt am 24. November.
Der Rechenschaftsbericht 2016 des Vorstands
„Der Presseklub auf neuem Kurs“: Unter diesem Motto ging der neue Vorstand an die Arbeit, nachdem er in der Mitgliederversammlung am 21. Januar 2016 im swb-Casino für zwei Jahre gewählt worden war. Mehr noch als bisher, so sein Konzept, wolle der Klub aktuelle Themen aus der Region zur Diskussion stellen und die Entwicklung der Medien beleuchten. Auf diesem Weg sind wir mit dem Veranstaltungsprogramm 2016 weit vorangekommen.
Erster Höhepunkt war die Exkursion am 25. Februar, zu der sich Mitglieder und Gäste im Deutschen Luftschiff- und Marinefliegermuseum Aeronauticum in Nordholz trafen. Nach der Schließung des Bremerhavener Regionalflughafens Luneort stand die Frage zur Diskussion, ob der Nordholzer Zivilflugplatz zu einer starken Alternative werden kann.
Wie kommt ein Theater- oder Musikkritiker zu seiner Meinung? Wie unabhängig und objektiv ist er? Was macht eine gute Kritik aus? Und wie gehen Künstler mit einem Verriss um? Fragen wie diese diskutierte der Presseklub mit Kulturredakteur Sebastian Loskant, Theaterintendant Ulrich Mokrusch und Generalmusikdirektor Marc Niemann im neuen Jungen Theater Bremerhaven (JUB).
Bittere Pille für die Werft und die gesamte Region
Bis auf den letzten Platz besetzt war am 11. April das Restaurant „Treffpunkt Kaiserhafen“, besser bekannt als „Letzte Kneipe vor New York“, in der es um die Zukunft der Lloyd Werft ging. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine ernsthaften Zweifel daran, dass die asiatische Genting Group in Bremerhaven künftig in großem Stil Kreuzfahrtschiffe bauen wollte. Was noch niemand ahnte: Nur ein Vierteljahr später sollten sich derlei Erwartungen jäh zerschlagen. Eine bittere Pille für die Bremerhavener Werft und die gesamte Region.
Einen Blick auf die neugestaltete Luneplate konnte der Presseklub am 20. Mai werfen. Die riesige Fläche im Süden Bremerhavens ist seit 2015 das größte Naturschutzgebiet des Landes Bremen und hat sich zu einem bedeutenden Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickelt.
Der bereits zur Tradition gewordene Fischgipfel stand diesmal am 1. Juni auf dem Programm, wie gewohnt im Theater im Fischereihafen und im Fischbahnhof. Unter dem Motto „Fisch 5.0 – was wir künftig essen werden“ diskutierte eine hochkarätige Expertenrunde über die neuen Trends in der Ernährung. Und sie informierte darüber, was das geänderte Essverhalten für die Zukunft der Fischwirtschaft bedeutet.
Mit der „Helgoland“ ging es bei einer Informationstour am 28. August nach Helgoland. Auf dem gleichnamigen neuen Fahrgastschiff der Reederei Cassen Eils schipperten mehr als 60 Mitglieder und Gäste von Cuxhaven aus zu Deutschlands einziger Hochseeinsel. Vor dem Inselrundgang informierten Bürgermeister Jörg Singer und Manager von Offshore-Unternehmen über den Strukturwandel auf der Insel, bei dem die Windenergie eine große Rolle spielt.
Dass auch Bremerhaven weiter in der Offshore-Industrie mitmischen will, zeigte der 8. Windgipfel am 11. Oktober bei der Firma Adwen im Fischereihafen. Der Parlamentarische Staatssekretär und Bremerhavener Bundestagsabgeordnete Uwe Beckmeyer sowie führende Vertreter der Windkraftbranche äußerten sich zuversichtlich, dass die Seestadt trotz der Durststrecke durch den gedrosselten Ausbau von Windparks gute Zukunftsaussichten habe.
Das Glanzlicht im Veranstaltungsreigen 2016 setzte am 25. November die festliche Jahresfeier, die im maritimen Ambiente des Fischereihafen-Restaurants Natusch über die Bühne ging. Wie schon in den beiden Vorjahren verlieh der Presseklub seinen traditionsreichen Journalistenpreis nach einem neuen Konzept, bei dem sich Medienschaffende aus allen Sparten mit herausragenden Beiträgen über Bremerhaven und das Unterwesergebiet beteiligen konnten. Viel Anklang bei den rund 100 Gästen fanden auch der Poetry Slam und das informative Gespräch mit dem aus Bremerhaven stammenden ZDF-Redakteur Alexander Antoniadis, Leiter des „Aktuellen Sportstudios“.
Alles in allem ein rundum gelungener Abschluss eines ereignisreichen und vielseitigen Presseklub-Jahres. Es wurde jedoch leider überschattet vom Tode unseres langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorstand Joachim Barthel, der am 2. März verstarb. Als Gründungsmitglied hat er seit 1972 den Presseklub entscheidend mitgeprägt, von 2001 bis 2014 als Vorsitzender.